„Es ärgert mich einfach, wenn Äpfel und Birnen keine Verwendung finde und einfach an den Bäumen verderben“, sagt die 39-Jährige.
Dazu kam, dass sie zum Teil weite Strecken auf sich nehmen musste, um eine Saftpresse zu finden, an der sie ihre eigenen Äpfel abgeben und aus genau diesen Früchten auch den Saft zurückerhielt. „Bis in den späten Abend haben wir einmal gewartet, weil der Andrang so groß war“, berichtet sie. Jetzt presst sie selbst und bietet den Service auch in Wallen an. Unterstützt wird sie von Imker und Waldpädagoge Funny Quinkert. Einer der ersten Kunden war Baumschulbesitzer Hans Kewel.
Saftmobil
Äpfel und Birnen können in Wallen gepresst werden. Grundsätzlich ist die Saftpresse natürlich mobil, doch Elisabeth Köhler benötigt Kraftstrom und Wasser für den Betrieb. Daher bietet sie den Service vor allem auf dem heimischen Hof in Wallen an. 400 bis 500 Liter Saft schafft die Presse maximal in der Stunde. Damit sich der Aufwand lohnt, sollten deshalb schon ein paar Kilo Äpfel zusammenkommen - mindestens 50 Kilo pro Kunde. Um die Maschine am Abend vorschriftsmäßig zu säubern, rechnet sie mit rund zwei Stunden Arbeitszeit.
Sauerland
„Gute Apfelsorten für das raue Klima des Sauerlandes sind unter anderem Gravensteiner, Dülmener Rosenapfel oder der Weiße Winterglockenapfel“, weiß Hans Kewel. Und Elisabeth Köhler ergänzt die Sorten: „Winterrambur, Rote Sternrenette, Rheinische Schafsnase und Ontario.“ In diesem Jahr hat das schlechte Frühjahr einigen Apfelsorten allerdings stark zugesetzt. „Die Hälfte der Frühblüher trägt nicht“, sagt Kewel.
Apfelsaft
„Am besten schmeckt Apfelsaft, der nicht sortenrein ist“, empfiehlt Kewel, der auch als Pomologe (Apfel-Kenner) wieder auf dem Mescheder Apfelmarkt beim Bürgerfest am Sonntag, 5. Oktober, vertreten sein wird. Er weiß: „Auch Äpfel, die als Tafeläpfel nicht gut schmecken, geben oft einen prima Saft.“ Aus 100 Kilo Äpfeln presst die Maschine 70 bis 75 Liter Saft. Am Saftmobil werden die Früchte klein gehackt und gepresst. Der Saft wird gefiltert und kurz auf 80 Grad erhitzt. Bei der Premiere füllt Helfer Funny Quinkert den Saft direkt in Fünf- oder Zehn-Liter-Behälter mit Füllstutzen, die der Kunde wieder mitnehmen kann. „Die Behälter sind ungeöffnet zwei Jahre, geöffnet mindestens zwei Monate haltbar“, erklärt Elisabeth Köhler und sie betont: „Wichtig ist, dass man die geöffneten Kartons liegend lagert, damit keine Luft drankommt.“
Kinder
Kinder mögen keine Äpfel. Das ist ein Vorurteil. Davon sind Funny Quinkert, Hans Kewel und Elisabeth Köhler überzeugt. „Da hat sich etwas verändert“, sagt Kewel. Mittlerweile könne man Kindern auch wieder einen - nicht zu großen - Apfel in die Hand geben und sie bissen herzhaft hinein. „Junge Familien pflanzen auch wieder vermehrt Apfelbäume.“ Am liebsten haben Kinder die Früchte natürlich in kleinen Stücken, weiß Elisabeth Köhler - „oder eben als Saft“. Kindergärten und Grundschulen, die sich anschauen wollen, wie aus Äpfeln Saft wird, sind in Wallen willkommen.
Gesundheit
Äpfel sind wahre Multitalente: Nach neuesten Untersuchungen sollen sie die Cholesterinzufuhr regeln und das Risiko für Schlaganfälle herabsetzen. Daneben enthalten sie wichtige Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. „Und im naturtrüben, gepressten Saft sind diese Inhaltsstoffe ja alle noch enthalten“, wirbt Elisabeth Köhler.